Seelische Krisen und psychische Erkrankungen sind keine rein medizinische Herausforderung, denn sie entstehen auch durch die gesellschaftlichen Umstände. Ausgrenzung, Armut, Diskriminierung und Zwänge machen Menschen krank. Umgekehrt trägt das Leben in einer inklusiven Gemeinschaft, in der Menschen mit Einschränkungen in allen wichtigen Teilbereichen der des Zusammenlebens wie Wohnen, Arbeiten, Kultur sowie politischen und sozialem Engagement teilhaben und mitbestimmen können, zur Genesung bei.
Ziel des politischen Handelns in Deutschland muss es daher sein, Menschen mit psychischen Erkrankungen zu unterstützen und zu stärken – durch eine teilhabeorientierte und menschenwürdige Sozialpolitik und eine auskömmlich finanzierte ambulante sektorenübergreifende Behandlung, die die Bedürfnisse der Betroffenen in den Mittelpunkt stellt, sich an ihrer Lebenswelt orientiert und ihnen so ein Leben in der Gemeinschaft statt in psychiatrischen Sonderwelten ermöglicht. Dies ist alles ist jedoch nicht zum Nulltarif zu haben – deshalb müssen wir Solidarität beweisen und den Reichtum in unserem Land von oben nach unten umverteilen.
Der Dachverband Gemeindepsychiatrie vertritt deutschlandweit die Interessen der Träger gemeindepsychiatrischer Hilfen. Er setzt sich für eine inklusive und vorrangig ambulante Unterstützung von Menschen mit psychischen Erkrankungen und seelischen Behinderungen ein. Gemeindepsychiatrische Anbieter sorgen im Netzwerk mit Therapeuten, Ärzten, Betreuern, Angehörigen und ehrenamtlich Engagierten dafür, dass Menschen mit psychischen Erkrankungen wohnortnahe und niedrigschwellige medizinische, therapeutische und rehabilitative Hilfen erhalten.
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