In Zeiten der Klimakrise muss unsere Gesellschaft und Wirtschaft dringend ökologisch umgebaut werden. Um den Ausstoß von Treibhausgasen einzudämmen, braucht es einen transformativen und nachhaltigen Umbau des Energiesektors, die Umstellung auf eine ökologische und kleinbäuerliche Landwirtschaft sowie eine Umgestaltung des Verkehrssektors weg von fossilem Individualverkehr hin zu einem flächendeckenden und günstigen öffentlichen Nahverkehr.
Doch diese ökologisch notwendigen Schritte hin zu einer nachhaltigen Gesellschaft erfordern größere öffentliche Investitionen und sind nicht allein von dem ökologischen Bewusstsein Einzelner abhängig. In Deutschland gibt es so viel Reichtum wie nie zuvor, wir müssen ihn endlich vernünftig verteilen und gerecht einsetzen. Wenn die Gewinne und Vermögen der meist umweltschädlichen Industrien und Unternehmen stärker besteuert würden, wäre ein ökologischer Umbau der Gesellschaft und Wirtschaft tatsächlich machbar. Davon werden insbesondere die sozial Schwachen und die nachfolgenden Generationen profitieren.
Als Grundlage allen Lebens und Wirtschaftens muss Umweltschutz in der Politik oberste Priorität haben. Derzeit fließt jedoch etwa ein Sechstel des Bundeshaushalts in umweltschädliche Subventionen. So werden z.B. der Flugverkehr oder die Braunkohle massiv staatlich subventioniert und diejenigen, die sich ökologisch nachhaltig verhalten wollen, werden finanziell bestraft. Es kann nicht sein, dass durch Subventionen eine Reise mit der Bahn teurer ist als ein Inlandsflug oder Lebensmittel aus ökologischem Anbau teurer als die aus industrialisierter Massenproduktion. Nicht nur im Hinblick auf die ökologischen Folgekosten ist diese Politik ungerecht.
Sozial Schwache sind doppelt belastet: Während sie indirekt umweltschädliche Subventionen mitfinanzieren müssen, leiden sie am stärksten unter den Folgen. In Großstädten sind überdurchschnittlich oft sozial benachteiligte Quartiere von umweltbedingten Gesundheitsbelastungen wie Feinstaub betroffen. Auch global gesehen haben vor allem die sozial Schwachen mit den Folgen der Klimakrise zu kämpfen. Gerechtigkeit ist also nicht nur eine soziale, sondern auch eine ökologische Frage.
Im Klimaschutzabkommen von Paris wurde von der Staatengemeinschaft beschlossen, die globale Erderwärmung auf 1,5 Grad zu beschränken. Um diese Ziele in einem Industrieland wie Deutschland einzuhalten, bedarf es großer öffentlicher Investitionen. Mit einer sozial-ökologischen Steuerreform, die nachhaltige Produktionsweisen fördert und umweltschädliches Verhalten nicht länger belohnt, müssen gleichzeitig finanzielle Erleichterungen für sozial Schwache geschaffen werden, damit auch diese an einem ökologischen Umbau der Gesellschaft partizipieren können.
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