03.07.2017

Die Umverteiler klären auf: BUNDjugend zur Umverteilung für mehr Klima- und Umweltschutz

Umwelt- und Klimaschutz ist auch eine Frage von sozialer Gerechtigkeit. Während umweltschädliche Industrien immer noch stark subventioniert werden, sind es vor allem die sozial Schwachen, die unmittelbar von den Folgen der Umweltverschmutzung und Klimakrise getroffen werden. Würden alle Länder so viele Ressourcen verbrauchen wie wir, bräuchten wir 3,2 Planeten Erde. Doch wie können wir eine gerechtere und ökologisch nachhaltige Gesellschaft für alle jetzigen und zukünftigen Generationen gestalten? Der vorhandene Reichtum muss für einen nachhaltigen Umbau des Energiesektors, der Landwirtschaft und der Mobilität genutzt werden.

Von: Janna Aljets und Jenny Blekker
Logo: BUNDjugend

In Zeiten der Klimakrise muss unsere Gesellschaft und Wirtschaft dringend ökologisch umgebaut werden. Um den Ausstoß von Treibhausgasen einzudämmen, braucht es einen transformativen und nachhaltigen Umbau des Energiesektors, die Umstellung auf eine ökologische und kleinbäuerliche Landwirtschaft sowie eine Umgestaltung des Verkehrssektors weg von fossilem Individualverkehr hin zu einem flächendeckenden und günstigen öffentlichen Nahverkehr.

Doch diese ökologisch notwendigen Schritte hin zu einer nachhaltigen Gesellschaft erfordern größere öffentliche Investitionen und sind nicht allein von dem ökologischen Bewusstsein Einzelner abhängig. In Deutschland gibt es so viel Reichtum wie nie zuvor, wir müssen ihn endlich vernünftig verteilen und gerecht einsetzen. Wenn die Gewinne und Vermögen der meist umweltschädlichen Industrien und Unternehmen stärker besteuert würden, wäre ein ökologischer Umbau der Gesellschaft und Wirtschaft tatsächlich machbar. Davon werden insbesondere die sozial Schwachen und die nachfolgenden Generationen profitieren.  

Umwelt als Grundlage allen Lebens und Wirtschaftens

Als Grundlage allen Lebens und Wirtschaftens muss Umweltschutz in der Politik oberste Priorität haben. Derzeit fließt jedoch etwa ein Sechstel des Bundeshaushalts in umweltschädliche Subventionen. So werden z.B. der Flugverkehr oder die Braunkohle massiv staatlich subventioniert und diejenigen, die sich ökologisch nachhaltig verhalten wollen, werden finanziell bestraft. Es kann nicht sein, dass durch Subventionen eine Reise mit der Bahn teurer ist als ein Inlandsflug oder Lebensmittel aus ökologischem Anbau teurer als die aus industrialisierter Massenproduktion. Nicht nur im Hinblick auf die ökologischen Folgekosten ist diese Politik ungerecht.

Sozial Schwache sind doppelt belastet: Während sie indirekt umweltschädliche Subventionen mitfinanzieren müssen, leiden sie am stärksten unter den Folgen. In Großstädten sind überdurchschnittlich oft sozial benachteiligte Quartiere von umweltbedingten Gesundheitsbelastungen wie Feinstaub betroffen. Auch global gesehen haben vor allem die sozial Schwachen mit den Folgen der Klimakrise zu kämpfen. Gerechtigkeit ist also nicht nur eine soziale, sondern auch eine ökologische Frage.

Ökologischer Umbau für den globalen Klimaschutz

Im Klimaschutzabkommen von Paris wurde von der Staatengemeinschaft beschlossen, die globale Erderwärmung auf 1,5 Grad zu beschränken. Um diese Ziele in einem Industrieland wie Deutschland einzuhalten, bedarf es großer öffentlicher Investitionen. Mit einer sozial-ökologischen Steuerreform, die nachhaltige Produktionsweisen fördert und umweltschädliches Verhalten nicht länger belohnt, müssen gleichzeitig finanzielle Erleichterungen für sozial Schwache geschaffen werden, damit auch diese an einem ökologischen Umbau der Gesellschaft partizipieren können.

  • Umbau des Energiesektors: Fossile Energien dürfen nicht weiter subventioniert und ihre realen Folgekosten müssen auch über den Marktpreis abgebildet werden. Der Ausbau der Erneuerbaren Energien muss flächendeckend beschleunigt und für alle Menschen erschwinglich gemacht werden.
  • Ökologische Agrarwende: Nur eine kleinbäuerliche und ökologische Landwirtschaft ist nachhaltig und umweltgerecht und muss daher besser gefördert werden, damit ihre Produkte für alle erschwinglich sind. Subventionen für industrielle Großbetriebe müssen gestrichen und ihre hohen Umweltschäden besteuert werden.
  • Nachhaltige Mobilität: Ein flächendeckender und kostengünstiger öffentlicher Nahverkehr würde allen Menschen zugutekommen und insbesondere die Mobilität von einkommensschwachen Gruppen erhöhen. Inlandsflüge und Subventionen für den Flugverkehr müssen abgeschafft werden.

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